Nachtrag 8.3.2012: Ganze Karten verlinkt
Ein kleiner Essay zur Verwendung von OL Karten zur forsthistorischen Forschung.
1982
Vermutlich 1982 nahm ich am Galgener OL auf dem Buechberg Teil. Mein Vater übernahm die Anmeldung.
Abzeichnen musste ich aber selber (während der Laufzeit?).
Link Ganze Karte Buechberg 15K 1982
Und dem entsprechend war dann auch das Resultat. :-P
Ich erinnere mich nicht mehr an den Wettkampf. Knapp dreissig Jahre später bin ich letzten Frühling wieder am Galgener OL gelaufen...
2012 resp. 2007
In diesem Projekt möchte ich dem subjektiven Eindruck, die Wälder im Schweizer Mitteland werden immer grüner am Beispiel des Buechberg zwichen Nuolen und Tuggen SZ nachgehen. Die OL Gruppe Galgenen hat mir für diesen Zweck die aktuelle Karte (Stand 2007) zur Verfügung gestellt.
Vorgehen
Ich digitalisiere die Behinderungstufen der Karte 1982 in OCAD und bringe so die Flächen der Behinderungsstufen in eine vergleichbare Form. Damit stellt sich auch gleich die Frage, ob sich die Kartensignaturen von damals und heute 1:1 vergleichen lassen.
Natürlich nicht. Die Beurteilung von Behinderung passt sich einem veränderten Normal-Wert an, trotzdem gibt auch gewisse Konstanten, was als leichte und was als starke Behinderung wahrgenomen wird. Die grösste Veränderung zu 1982 ist, dass wir heute die dritte Stufe in der Schweiz nicht mehr als 'durchkämpfbar' klassieren. [Siehe dazu meinen Artikel zu Jungling].
Dann sind da die neuen Signaturen der Laufbehinderung durch Bodenbewuchs. 1982 gab es eine Signatur für Kahlschlag und diese wurde kombiniert mit einer Behinderungsstufe.
Dies ist Indiz dafür, dass mit den damaligen drei Stufen auch die reine Laufbehinderung berücksichtigt wurde. Zum Vergleich der beiden Karten wurden die jeweiligen Laufbehinderungs-Signaturen den entsprechenden allgemeinen Grünsignaturen zugeschlagen.
Resultate
-> Insgesamt keine massive Zunahme (3% zusätzlich grün kartierte Fläche)
-> Rückgang der Behinderungsstufe 1 trotz zusätzlicher Signatur.
-> Zunahme der Behinderungstufen 2 & 3 um 7%.
Karte
Link Ganze Karte Buechberg 10K Gründynamik 1982-2007
Schluss
Der Buechberg ist nicht quantitativ, sondern v.a. qualitativ grüner geworden (Zunahme von Stufe 2). Eine Faktoren dabei könnten sein:
- Das Aufkommen der Brombere im Schweizer Mitteland (Stickstoffeintrag durch Luftverschmutzung (hier: >40kg/ha/a; Tierhaltung insb. Güllen 60-90%, Verbrennungsabgase 40%-10%; Brombeere gleich Störungszeiger ->Windwurf -> Lothar)
- Milde Winter
- Veränderte Waldnutzung (Verschiebung der Waldökonomie -> naturnahe Verjüngung -> Verzicht auf das Sensen von Kahlschlägen -> Verzicht auf Asträumung -> vermehrt kleinere Kahlschläge, Reduktion des Holzvorrates im Mitteland -> Mehr Licht in der Krautschicht
- Evtl. auch Neophyten (armenische Brombere)
1 Kommentar:
Für besonders problematisch hält Eggenberg den flächendeckenden Stickstoffeintrag aus der Luft. Dieser stammt vor allem aus Landwirtschaft und Verkehr und sorgt für eine schleichende Düngung und Versauerung aller Ökosysteme. Das könnte zur Folge haben, dass empfindliche und konkurrenzschwache Arten verdrängt werden. Die detaillierte Auswertung der Daten werde zeigen, wie gross der Einfluss des Stickstoffeintrags ist, sagt Eggenberg. nzz
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