Donnerstag, 7. Oktober 2010

Automatische Erkennung von Kartenkontakten IV: Analysen 2

Beispiel 2: M.Lerjen, 7.Nat.OL 2.10.2010 H 35- Einsiedeln

 
Abb.1. Karte, GPS und Kartenlesewinkel grün: Lesen, rot: nicht lesen

Zur Erinnerung
Mittels der AMRD Methode wird aufgezeichnet, wann die Hand sich in einer Kartenlese-Position befindet, nicht wann der Läufer Karte liest. Die sprinttypische Standby-Handstellung (Abb.2) wird mittels AMRD als Kartenlesen klassifiziert.


Abb.2. Standby Handstellung: Zur verkürzten Wiederaufnahme des Kartenlesens wird die Hand in Bereitschaft vor dem Körper gehalten. [Bilder:Reto Brunner, www.running-fotos.ch]

Detailansicht
1) Ich lese vor dem Start durch die Karte hindurch den ersten Posten. Beim Start laufe ich auf die vor mir startenden HE und HAL Läufer auf. Ich bin also damit beschäftigt,  eine Kollision mit dem  HE Läufer zu vermeiden, will ihn vorlassen (er ist erfahrungsgemäss schneller) und es dauert bis ->
2) bis dass ich effektiv zu lesen beginne, der HE Läufer biegt links ab, ich wähne mich ein Gässchen weiter unten und folge ihm, ohne Kartenkontakt (Abreisser).  Ich vermute einen schlecht sichtbaren Durchgang, lese an diesem herum, bis ich sehe, es kommt kein Durchgang rechterhand.
Erst dann merke ich, dass auch sonst nichts stimmt. Weltklasse: nach 10 Sekunden schon 30 Sekunden Fehler.
3) Ich nehme Kartenkontakt auf und mache einen Neustart.
4) Bis zum Posten habe ich aber die Routenwahl zum 2 noch nicht gemacht und anstatt dies nachzuholen renne ich rechtsrum los (Abreisser, auch weil P.Häne rumsteht).
5) 3.ter Posten nicht vorbereitet, darum schlechte Route.
6) Hier gelingt es zum ersten Mal vorzuladen (Posten 4)

1) Komme vorbereitet rein und kann schon Weglaufrichtung vorsondieren
2) Und hopp, schon ist der Vorsprung wieder weg
3) Lese Route zu 8 voraus, ohne 6 fertig gelesen zu haben
4) Bin darum zu spät beim umstellen
5) Mikroroutenwahl
6) Das Vorrauslesen (3)  erweist sich als  zu wenig detailiert. Ich habe schlicht das Weglaufen vom Posten nicht vorbereitet. Abreisser. Falsch.
7) Vorbereitung 8-11
8) Gut getimte Umstellung aufs Vorort-Lesen
9) Endlich mal bolzen


1) Rechtzeitiges Umstellen auf Detailkram
2) Abspulen
3) Vorbereiten 12-18



1) Posten 12 anvisieren und rennen
2) Sauber angelesen
3) Kurz gemeint, ich könne Gas geben, schon bei der ersten Kreuzung gemerkt, dass ich sofort wieder Kartenkontakt brauche
4) So lange dazu gebraucht
5) 13-18 abgespult
6) Als ich 18 sehe nicht sofort weiter gelesen, und hopp, weg ist der Vorsprung. Abreisser. Bis ich die beiden Routen richtig sehe, bin ich schon auf der schlechteren.

1) Hier stimmt was nicht mit der Karte. Da hat es Parkplätze, Büsche und die Absperrungen im Gelände stimmen nicht mit dem oliv überein.
2) Treppe=nicht lesen, danach kurz quitieren
3) Bolzen

Fazit
Der Sprint in Einsiedeln war tricky und mein Ziel war immer vorbereitet zu sein. Das Augenmerk lag darum in erster Line auf der Karte und permanentem Kartenkontakt. Herausgekommen ist eine Anhäufung von neun! Fehlern (4 Abreisser). Dabei hat sich das Rennen ohne Kartenkontakt durch
  • Zu kurz lesen (4x)
  • Ablenkung durch andere (2x)
  • Nur rennen statt lesen (3x)
  • Zu lange unvorbereitet vorrauslesen (1x)
als die Hauptfehlerquelle erwiesen.

Weiter zu etwas Spielerei und vertieften Analysen zum ersten Test.

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