Dienstag, 5. Oktober 2010

Automatische Erkennung von Kartenkontakten I: Methode

Michael Eglin lässt mich seine AMRD-Methode  (Automated Map Reading Detection) beta-testen. Dabei handelt es sich um eine technische Lösung, die es dem intressierten OL-Läufer ermöglicht, automatisiert zu erfassen, wo und wie lange er während einem Wettkampf auf die Karte geschaut hat.

Unnötig zu erwähnen, dass das ein Quantensprung für die Analyse von mentalen Konzepten im Orienterungslauf, die Optimierung von Lesetechnik und die Analyse von Fehlern ist. Wie gesagt, das ganze ist im Beta-Stadium, und es kann noch eine Weile dauern, bis Michael die Methode publiziert, aber hier ein Vorgeschmack.

Prinzip
Die Grundidee der Methode lässt sich vielleicht am einfachsten so erklären:
1) Halte deine Hand so, wie wenn du Karte lesen würdest.
2) Halte sie jetzt so, wie wenn du nicht liest bzw. rennst, indem du deine Arme am Körper vorbei schwingst.
3) Und jetzt machst du beides nochmal und beobachte, wohin deine Uhr in beiden Stellungen zeigt.

-> Beim Lesen zeigt sie gegen den Boden, beim Rennen zur linken Seite.
-> Wenn du jetzt, anstelle der Uhr einen Beschleuigungsmesser ans Handgelenk bindest, dann wird dieser beim Lesen eine grundsätzlich andere Beschleunigungsrichtung festellen als beim Rennen: Beim Rennen in der Ebene des 'Zifferblattes', beim Lesen in Richtung rechtwinklig zum Zifferblatt.

Kartenlese-Winkel / MR-Angle
Soweit alles klar? - Natürlich schüttelt es, wenn du rennst, sodass du die Karte nicht immer ideal hälst, wenn du liest. Darum definierst du einen Spielraum, einen Winkel den die Karte bzw. dein Handgelenk von der idealen Position abgedreht sein darf um das ganze noch als Kartelesen durchgehen zu lassen. In der Fachsprache ist das der MapRead-Angle, der Winkel zwischen idealer und effektiv gemessener Beschleunigungsrichtung.

Methode
1) Du zeichnest deinen Wettkampf mit zwei Geräten auf: einem GPS (genügt: Garmin Forerunner; genügt nicht: I-gotU-120) und einem Beschleunigungsmesser am Handgelenk (hier: HOBO Pendant G Data Logger (Typ UA-004-64) von Onset). Du startest beide Geräte vor deinem eigentlichen Start und simulierst für mindestens 20 Sekunden das Kartelesen beim Rennen. Das erleichtert dir in der Auswertung das Festlegen der 'Idealposition'.
2) Mittels dem von Michael entwickelten Online-Tool berechnest du anhand der Daten des Beschleunigungsmessers die resultierenden Kartelesewinkel und integrierst diese Information in die von dir aufgezeichnete GPS-Datei.
3) Nun kannst du im bekannten QuickRoute diese modifizierte GPS Datei mit deiner Laufkarte zusammenführen und darstellen.

Resultat
Abb.1. OL Karte, GPS-Track und Kartenlesewinkel (<40°[Kartelesen]:grün; dazwischen: gelb; >50°[nicht Kartelesen]: rot)

Das sieht gut aus und entspricht hochgradig meiner rekonstruierten Erinnerung. Nutzlos zu sagen, dass mit dem Ende der Methode, die Analyse erst anfängt. Dazu im zweiten Teil.

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