Mittwoch, 26. Oktober 2011

Simulation 'Situative Trennmethode' an der WM 2011 Langdistanz Herren

Ich spiele einmal durch, wie die WM 2011 Langdistanz Herren mit einer situativen Trennmethode ausgesehen hätte. Was sind die zu erwartenden Effekte?

Beschreibung

  • Grundidee einer situativen Trennmethode ist, dass man trennt, was sich im Rennverlauf effektiv an Gruppen gebildet hat. Dabei wird der oder die schwächeren Läufer durch eine Zusatzaufgabe dauerhaft hinter den bis dahin stärkeren Läufer versetzt. Es soll ein möglichst einfacher Algorithmus zur Aufteilung verwendet werden.
  • Als eigentliche Trennmethode, eignen sich v.a. Methoden mit einem grösseren Zeitraum bis zur Auflösung (z.B. Asymetrische Snake oder Dead Running). Idealerweise befinden sich die Trennung nach der Hälfte, die Auflösung nach 75% des Rennens (-> Keine Gruppe hält länger als ein Drittel des Rennens, Siehe Packfigures Spalte D).
Simulation
Abb.1. Anlage der Simulation 'Situative Trennmethode'. Posten 17 wird als Referenzposten für die Prüfung verwendet. Gruppenstärkste und Alleinläufer laufen direkt weiter Richtung a. Gruppenschwächere Richtung b. Für die Prüfung verwende ich diesselbe Gruppendefinition, wie für Packfigures: Läufer, die weniger als 15 Sekunden auseinander laufen sind eine Gruppe. Der Gruppenstärkste ist der letztgestartete der Gruppe.

Methode
  • Anhand der Gruppen bei Posten 17 (nach packfigures) lege ich fest, welche Läufer direkt Richtung a weiterlaufen und welche zuerst die Schlaufe Richtung b absolvieren.
  • Dann rechne ich aufgrund der effektiv gelaufenen Abschnittszeiten, eine 'Startliste', die beschreibt, wann alle Läufer schliesslich in Richtung a weglaufen würden.
  • Ich vergleiche beiden 'Startlisten Richtung a' starre Methode (a/b alternierend nach Startliste) und situative Methode

Resultate
  • Gemäss der Gruppendefinition haben sich bis zum Posten 17 elf Gruppen gebildet (27 Gruppenläufer).
  • Mit der starren Methode existieren sechs davon nach der Trennmethode ganz oder teilweise weiter. Zusätzlich haben sich zwei weitere Gruppen gebildet (17 Gruppenläufer).
  • Bei der situativen Trennmethode bleibt nur eine Gruppe teilweise zusammen und es haben sich drei neue Gruppen gebildet (9 Gruppenläufer). Eine dieser neuen Gruppen entsteht zwischen dem Testposten und der eigentlichen Trennmethode (Rollier-Lang). Drei der Gruppen sind unausgeglichen mit effektiven Laufzeitdifferenzen von 26-36 Minuten. Die vierte Gruppe ist ausgeglichen: Tsvetkov - Novikov - Mamleev, die im Schlussklassement die Plätze 12, 14 und 16 belegen.
Abb.2. Reale Gruppen vor und nach der starren Trennmethode. Simulierte Gruppen nach der situativen Trennmethode.

Betrachtung
Die situative Trennung von Gruppen ist rein logisch wirkungsvoller bei der Trennung von bestehenden Gruppen. Insbesondere starke Läufer werden gezielt isoliert. Neugebildete Gruppen sind in der Regel heterogen. Bei grösseren Gruppen werden die schwächeren Läufer nicht getrennt (Tsvetkov-Mamleev). Ein Restrisiko besteht, dass der schwächere Läufer nach der Trennmethode nahtlos in einer neuen Gruppe mit einem a-Läufer unterkommt. Dabei wird das Feld entsprechend der Tagesleistung sanft neu geordnet (z.B. Lauenstein hinter Ikonen, statt wie beider starren Methode vor ihm). Längere Kooperationen von Diplomläufern sind mit der situativen Methode nicht zu erwarten.*
Die starre Methode dagegen trennt schlicht nur die Hälfte des Feldes.

* Anmerkung: Ein Teil der Erfolgsquote der situativen Methode, liegt darin, dass in der Simulation sog. b-Läufer-Gruppen zum Teil mit ihren unabhängig gelaufenen Zeiten auf die gemeinsame Schlaufe geschickt wurden. Hier sind aber Agglomerationseffekte zu erwarten.

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