Montag, 5. September 2011

Die WOC 2011 -Snake


-> ergänzt 18.08.11 11h30: zweiter Nachtrag zu Gonon
-> Ergänzung 05.09.11 22h30: Eine Folge des asymetrischen Snake Loops ist, dass die Hälfte des Herrenfeldes den kleinen Loop mindestens 30 Min. später im Rennen absolviert. Folgen sind eine erhöhte Fehlerwahrscheinlichkeit (87% zu 66%) und eine leicht erhöhte mittlere Fehlerdauer (70s zu 56s)

An der WM in Frankreich warteten die Bahnleger Patrice Bornard
und Eric Perrin bei den Damen wie bei den Herren mit einer ansprechenden Form eines stark asymetrischen Snake-Loops auf.

Abb.1. Snake, Bahn Langdistanz der Damen.

Mit dieser Auslegung der Snake lag der Schwerpunkt auf der Trennmethode (im Gegensatz zum Postenpflücken vom letzten Jahr). Weitere Details: 3 Minuten Startintervall. Beginn der Snake nach 0h40 bei den Frauen (50% der Laufzeit) und nach 1h10 bei den Männern (66% der Laufzeit). Dauer kleine Schlaufe 5 Minuten. Dauer grosse Schlaufe 23 bzw. 28 Minuten.

Analyse
Trennverhalten
(Nach Live Tracking /farbliche Hervorhebung nach Trennerfolg)
  1. Hajek, Forne, Kowalski: Hajek und Kowalski haben die kleine Schlaufe zuerst. FOR wird getrennt. HAJ und KOW sind nach der kleinen, wie nach der Grossen zusammen.
  2. Bertuks, Letho, Lenkei: LEN und BER auf die kleine Schlaufe. Danach noch zusammen. Auf der grossen Schlaufe getrennt.
  3. Dent, Kratov: DEN und KRA auf der kleinen Schlaufe. Danach noch zusammen, auch nach der grossen Schlaufe.
  4. Krepsta und Mukhidinov: verschiedene Schlaufen
  5. Hubmann und Sedivy: Verschiedene Schlaufen.
  6. Andersson, Tsvetkov, Boström: AND und BOS kleine Schlaufe. Danach noch zusammen und Novikov dazu. Auf der grossen Schlaufe getrennt.
  7. Ikonen, Lauenstein: Verschiedene Schlaufen.
  8. Gueorgiou, Gonon: Beide kurze Schlaufe. Nicht getrennt, auch nach der grossen Schlaufe.
  1. Bei den Frauen wurden bis auf eine Gruppe von sechs alle Gruppen durch 'unterschiedliche Schlaufe' getrennt. Einzig die Gruppe Bagstevold, Ingham, Shandurkova nicht.

Fairness
Alle Läufer laufen diesselben Posten aus derselben Richtung an. Ein Teil nach 1h10 Laufzeit, die andere Hälfte nach 1h35 (z.B. Lundanes im Delirium).

Zuschauerfreundlichkeit
Bis zur Auflösung der Methode ist der Rennverlauf nicht transparent. Hier ist die Dauer der Methode wohl ein Nachteil.

Diskussion
Es zeigt sich, dass Gruppen, deren Läufer auf unterschiedliche Schlaufen zuerst gehen, dauerhaft getrennt werden. Dies insbesondere darum, weil in dieser Methode eine Gruppe zuerst durch einen Zeitversatz aufgetrennt wird und Zeit bis zur Auflösung dieses Versatzes verhältnismässig lange angesetzt ist (s.a. Forked Looping WOC 07). Das führt zu einem für Trennmethoden sehr hohen Anteil 'abgetrennter' Läufer.

Dagegen trennt die Methode Läufer, deren Startzeiten um zwei Startintervalle getrennt sind, gleich wie die herkömmlichen Schmetterlingstypen, nicht effizient.
Auf einer gemeinsamen kleinen Schlaufen wird keine Gruppe aufgetrennt und es besteht die Chance, dass diese Gruppen auch weiterhin Bestand haben (bei den Männern 3 von 5 / 60% am Ende der grossen Schlaufe).

Die Wirksamkeit der Methode unterscheidet sich vom Rennen der Frauen zum Rennen der Männer, dass sich im Frauen-Rennen nach rund 40 Minuten noch kaum Gruppen mit +/- zwei Startintervallen gebildet haben, hingegen bei den Männern nach 66 Minuten deren fünf. 6 Minuten Zeitverlust zum Beginn der Methode entsprechen bei den Frauen einer Leistungsdifferenz von 14% bei den Männern dagegen nur 9%.

Um die Wirksamkeit der Methode noch weiter zu steigern, müsste man sie bei den Männern, wenn möglich etwas früher ansetzen.

Bleibt die Schwäche der Unwirksamkeit bei +/- 2 Startintervallen. Im aktuellen Fall siegte Gueorgiou und Gonon reichten 6 Minuten Rückstand zu Bronze. Hier würde wohl nur eine Abkehr von der starren Verteilung der Schlaufen weiter bringen.

Denkbar wäre eine situative Zuteilung, im aktuellen Beispiel durch eine Anzeige beim Überlauf. Wenn man so von identifizierten Gruppen immer nur den letztgestarteten direkt weiterlaufen lässt, während der Rest der Gruppe die kleine Schlaufe zuerst absolviert, wäre man die immer wieder auftretenden unbefriedigenden Konstellationen mit gruppen-beeinflussten Spitzenplätzen los (z.B. jeweils Langdistanz der Männer WOC 1999, WOC 2003, WOC 2005, WOC 2009). Im gleichen Zug würde man die aufgeführten Bemerkungen punkto Fairness und Zuschauerfreundlichkeit der Methode im Hinblick auf die Spitze beheben.


Bem.:
1)Man darf Gonon verschiedenes zu gute halten (anders als siehe hier dargestellt): Er hat seinen Vorlauf gewonnen, er einen zwischenzeitlichen Rückstand von 1.23 auf Gueorgiou mit vier Bestzeiten in Folge wettgemacht. Er hat immer wieder Führungsarbeit geleistet und hat auch verschiendtlich eine eigenständige Mesoroutenwahl getroffen.
2) Es entspricht einer gewissen Ironie, dass die Konstellation Gonon-Gueorgiou aufgrund einer Regelung beim erstellen der Startliste erst entstanden ist. Nach dieser Regelung werden Läufer gleicher Nationen die unmittelbar hintereinander starten würden (z.B. die Vorlaufsieger Gueorgiou, Adamski und Gonon) durch jeweils einen Läufer einer anderen Nation getrennt. Die Kombination mit einem Schmetterlingstyp führt das direkt zu ungetrennten Gruppen gleicher Nation. Think about it!


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