Dienstag, 23. September 2008

Wettkämpfe für die Zuschauer

Ich bin schon länger kein Fan von Wettkämpfen, bei denen der Unterhaltungswert des Wettkampfes vor dessen fairen Durchführung steht. Dazu eine Begebenheit anlässlich der Österreichischen Meisterschaften 2008 über die Langdistanz:
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Der Bahnleger hat es gut gemeint und für die Elite einen fünf Posten dauernden Zieleinlauf gelegt, auf welchem das Publikum die Läufer verfolgen könnten. Kurz vor Schluss des Rennens liegt der einheimische Felix Breitschädel an der Spitze des Klassementes. Als Markus Lang, ein weiterer Medaillenanwärter, beim sechstletzten Posten aus dem Wald auftaucht, beginnt der Speaker zu rechnen und kommt zum Schluss, dass es in der Entscheidung zwischen FB und ML sehr knapp werde bzw. fast nicht mehr zu schaffen sei. Er wiederholt dies während der ganzen drei Minuten dauernden Zuschauerrunde in zunehmend frenetischem Ton. ML, der dies offensichtlich mitbekommen hat, zündet regelrecht den Turbo, läuft auf auf fünf Abschnitten vom fünftletzten bis ins Ziel nur Bestzeiten und nimmt FB insgesamt 38 Sekunden ab... und schlägt ihn schliesslich um 1(Eine!) Sekunde. Damit ist ML vom im Zieleinlauf vom vierten auf den zweiten Platz gelaufen.(ML gewinnt Silber, FB Bronze)
Was soll denn das? Es gibt jede Menge Beispiele, wo Läufer bei der Zuschauerpassage oder im verlängerten Zieleinlauf, die entscheidende Information (zeitl. Stand im Gesamtklassement) bekommen haben und daraus einen enormen mentalen Vorteil ziehen konnten (z.B. S.Niggli WOC01/FIN Long, WOC06/DEN Middle & Long, Daniel Hubmann WC08/SWE Middle). Dieser Vorteil (Wissen um den Stand im Gesamtklassement) ist doch kein Vorrecht der Letztstartenden, sondern eine grobe Verfälschung des Wettkampfes. Um zu verhindern, dass dies geschieht können Zuschauerpassagen problemlos durch kamerabestückte Posten oder einfache Zwischenzeiten im Gelände ersetzt werden: Die Zuschauer kommen auf ihre Kosten ohne den Wettkampf zu verfälschen. Bezüglich Speaker und Zieleinlauf wäre sicherlich eine Sensibilisierung des Speakers für die drohende Problematik ein erster Schritt...

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