An der Generalversammlung des IOF letztes Jahr in Lausanne wurde u.a. die Zukunft der OL Weltmeisterschaften aufgegleist (IOF General Assembly 2012 Minutes). Neben der Einführung einer Mixed-Sprint-Staffel ist die Abschaffung der Qualifikationsrennen für Mittel- und Langdistanz ein zweiter Eckpfeiler der neuen WM. Fällt die Qualifikation an der WM selbst weg, so muss ein Weg gefunden werden um zu bestimmen, wer an der WM starten darf und in welcher Reihenfolge.
Heute hat der IOF Council seine Vorschlag diesbezüglich publiziert. Die Anzahl Startplätze einer Nation sollen grundsätzlich auf den Resultaten der WM der letzten zwei Vorjahres basieren (IOF Proposal Qualifikation Models). Die Startreihenfolge grundsätzlich auf dem IOF Worldranking (IOF Proposal Starting Order).
Um ein bisschen Überblick zu bekommen, habe ich zusammengestellt, wie es aussähe, wenn das vorgeschlagene Qualifikationsmodell (bzw. dessen Einführungsmodell) schon auf die diesjährige WM in Vuokatti eingeführt würde.
Herren
In der Spitzen-Gruppe mit je 3 Startern über Mittel-und Langdistanz wären: Frankreich, Norwegen, Schweden, Lettland, Tschechien, Finnland und die Ukraine. Finnland dürfte als Veranstalter sowieso mit einem ganzen Kontingent antreten.
Nicht in der ersten Gruppe ist Russland nach dem Nuller in der Staffel WOC 2012. Ebenfalls in der Gruppe 2 finden sich Litauen, Dänemark, Österreich, Estland, Grossbritanien, Italien, Ungarn, Slowakei, Polen, Bulgarien, Rumänien, Australien und Weissrussland. Sie alle würden dieses Jahr mit zwei Athleten antreten dürfen.
Der Rest, die kleinen, hätten dann noch einen Startplatz, manchmal einen dazu, weil auch die Sieger der Regionalen Meisterschaften einen persönlichen WM-Startplatz bekommen, manchmal auch gar keinen, weil kein Läufer des Landes das Mindestmass der IOF erreicht hat (mehr als 500 WRE Punkte). Betroffen von letzterem wären 2013 die Federationen Kenia, Montenegro, Kirgisistan und Griechenland.
Damen
Bei den Damen bilden Finnland, Schweden, Schweiz, Tschechien, Norwegen, Dänemark, Russland und Frankreich die Spitzengruppe.
In Gruppe 2 Grossbritanien, Litauen, Ukraine, Estland, Neuseeland, Australien, Lettland, Österreich, Ungarn, Spanien, Italien Kanada, China und Bulgarien.
Der Rest sind die kleinen und Slowenien und Griechenland dürften nicht antreten.
Erste Beurteilung
Es ist schwierig die ganze Tragweite dieses Vorschlages zu ermessen, aber im Grundzug bedeuten die beiden Vorschläge des IOF Council zu Qualifikation und Startreihenfolge eine Ausweitung der WM in alle Richtungen. Die WM, bislang im Grunde genommen ein Standalone-Ding, wird allenortes angeknüpft...
- Die WM der beiden Vorjahre, die Regionalen Meisterschaften des Vorjahres und jedes WRE (siehe Startreihenfolge) werden defacto zu einem Teil der WM.
- Die Nationen stehen in einer Art Sippenhaft für die Leistung einzelner Athleten.
- Direkte Aufstiege (beste Nation der Division) sind zufallsträchtig (siehe Tabellen oben). Sogenannte Leistungsaufstiege unwahrscheinlich (die Athleten der unterklassigen Nationen sollen in Unterzahl gegen die oberklassigen antreten).
- Die Struktur regionaler Meisterschaften ist inhomogen (OOC = Australien vs. Neuseeland, NAOC = USA vs. Canada, EOC = Die beste Nationalmannschaft der Welt vs. alle :-), SAOC= Brasilien sucht den WM-Teilnehmer). Gewisse Federationen werden durch diese Regelung klar bevorteilt bzw. entsprechend benachteiligt.
- Garantierte Startplätze für die kleinen gibt es leider nur zum Preis des unsäglichen 1.5 bzw. 2 min. Start-Intervalles
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