Dienstag, 2. Oktober 2012

175.-190. Runde Swiss Orienteering vs. Thomas Scholl

Abb.1. Symbolbild (Straubenhof-Mühle)

Nachdem das Obergericht Solothurn im Berufungsverfahren in Sachen Thomas Scholl vom Februar dieses Jahres Lücken in den Statuten von Swiss Orienteering festgestellt hat, sollen diese im Zuge einer Revision an der Delegiertenversammlung 2013 geschlossen werden. Die Art und Weise, wie der Verband dies zu tun gedenkt, gewährt einen Einblick in die Rolle, die der Verband als Betreiber dieser endlosen Geschichte spielt und sowie in die Motive desselben.

Der Artikel 21 der Statuen soll neu so lauten.
Artikel 21 Sanktionen
1 Wer als Mitglied des SOLV oder als Teilnehmer an von SOLV- Mitgliedern durchgeführten OL gegen die Interessen des SOLV oder gegen deren statutarische bzw. reglementarische Bestimmungen auf schwerwiegende Weise verstösst, kann mit folgenden Sanktionen belegt werden:
a) Verweis
b) Ausschluss von Verbandsdienstleistungen
c) Geldstrafe bis Fr.5'000.--
d) Verbandsausschluss.
2 Die Sanktionen können kumulativ ausgesprochen werden; zudem bleiben andere Sanktionen gemäss den Reglementen des SOLV vorbehalten.
3 Sanktionen beschliesst der ZV mit Zweidrittel-Mehr nach schriftlicher Anhörung des Betroffenen.
Gegen den Entscheid ist der Rekurs an die Rekurskommission gegeben.
4 Ein Verbandsausschluss muss durch die DV bestätigt werden.
Und der Kommentar des Verbandes dazu lautet
 Mit dieser Neuerung können Vereine/Organisationen/Ehrenmitglieder und Teilnehmer an SOLV-Wettkämpfen sanktioniert werden, wenn sie schwerwiegend gegen die Interessen des SOLV verstossen - z.B. durch neurotische Beschwerde-Wellen a la TS, durch Doping, durch Wettkampfbetrug, durch krasse Rufschädigung des Verbandes etc. . Ob ein Verbandsausschluss auch für Dritte, d.h. sog. „Sektionsmitglieder“ sinnvoll und möglich ist, ist rechtlich umstritten, hier aber doch als Ultima Ratio vorgesehen.
Andere „Fach-Sanktionen“ der Kommissionen (z.B. Wettkämpfe, Karten) sind zusätzlich zu den Verbandssanktionen möglich, da es dort um spezifische Massnahmen auf Teilgebieten (z.B. Laufverbot, Kartenaufnahmever-bot etc.) geht, während auf Verbandsebene das grundsätzliche Verhalten sanktioniert werden soll, damit der SOLV als Verband geschützt ist.
Das ZV-Quorum von 2/3 soll sicherstellen, dass Sanktionen nur in klaren Fällen verfügt werden.

Kommentar o-zeugs

  • Es soll keines Statuten- oder Regelverstosses bedürfen, um mit Sanktionen belegt zu werden. Die Definition von Interessen des SOLV unterliegt mangels objektiver Grundlage dem ZV.
  • Ebenso unterliegt die Beurteilung der Schwere mangels objektiver Grundlage dem ZV.
  • Es ist bis zu einem gewissen Grad unlogisch für einen schweren Verstoss ein Strafspekturm von Verweis bis Verbandsausschluss vorzusehen.  Ebenfalls unlogisch ist es die objektiv grösste Bestrafung, die Geldstrafe der DV vorzuenthalten.
  • Ohne reglemtarische Grundlagen ist auch eine Rekursinstanz nutzlos.
  • Im Kommentar des Verbandes gibt dieser unverholen zu, dass  der Term Interessen des SOLV  auf TS zugeschnitten ist.
  • [Kann eine Staturenänderung rückwirkend wirken?]
Damit dreht der Verband das Rad in eine neue Runde. Absichtlich wird eine neue 'Beschwerde-Welle a la TS' provoziert.


Abb.2. Zukunftszenario Swiss Orienteering vs. Thomas Scholl: Zwei weitere Jahre Rechtsstreit und Vernichtung von Verbandsmitteln.

 Gegenvorschlag

Sind das noch Interessen des SOLV?

Es wäre an der Zeit eine Bilanz zu ziehen. Es wäre an der Zeit eine Güterabwägung im Interesse des SOLV anzusetzen. Es wäre an der Zeit, den Kesseltreiber in den eigenen Reihen zurückzupfeiffen bzw. ihm das Dossier zu entziehen. Im Interesse des SOLV.

Ich schlage vor, die Thomas Scholl-spezifischen Passagen aus den Verbandsstatuten auszuklammern.
Artikel 21 Sanktionen
1 Wer als Mitglied des SOLV oder als Teilnehmer an von SOLV- Mitgliedern durchgeführten OL gegen die Interessen des SOLV oder gegen deren statutarische bzw. reglementarische Bestimmungen des SOLV auf schwerwiegende Weise verstösst, kann mit folgenden Sanktionen belegt werden:
a) Verweis
b) Ausschluss von Verbandsdienstleistungen
c) Geldstrafe bis Fr.5'000.--
d) b) Verbandsausschluss.
2 Die Sanktionen können kumulativ ausgesprochen werden; zudem Es bleiben andere Sanktionen gemäss den Reglementen des SOLV vorbehalten.
3 Sanktionen beschliesst der ZV mit Zweidrittel-Mehr nach schriftlicher Anhörung des Betroffenen.
Gegen den Entscheid ist der Rekurs an die Rekurskommission gegeben.
4 Ein Verbandsausschluss muss durch die DV bestätigt werden.
  • Die Vernehmlassung zum Statuten-Entwurf läuft bis am 26.Oktober 2012
  • Der definitive Antrag des Verbandes wir  an der Präsidentenkonferenz vorgestellt
  • Anträge z.H. der DV müssen bis zum 10.Dezember 2012 an die Geschäftsstelle gerichtet werden.

5 Kommentare:

Markus hat gesagt…

What's up with that case - what caused TS to be excluded from all Swiss Orienteering activities?
It is kind of difficult to understand the basis as all the stories are just about the current situation but not telling anything about the cause of the problem.

M.Lerjen hat gesagt…

This is a long story... :-) ... I might try to come back on that later.

M.Lerjen hat gesagt…

... it really is a loooong story. Short version, this is my point of view:
Thomas Scholl is one of the most merited in regard what he has done for orienteering in Switzerland by for example founding over 40 maps in a alpine region of Switzerland out of his own pocket (due to a lack of a local club). On this maps at least 7 Swiss Champs (SOM Saas Fee, EOM Crans, SPM Crans, KOM Monthey, KOM Pfynwald, EOM Lötschental, SOM Grimsel), 9 National Competitions (Thyon, Bettmeralp 2x, Oberwald, Ernergalen, Saas-Fee, Simplon, Grächen, Sunnbühl), 1 Students World Championchips, a world cup and one int. 6 Day Competition were held (in 2014 the second Swiss O Week). He sat somewhere (don+t remember where) in an IOF commission, still writes about orienteering in the most serious Swiss Newspaper NZZ a.s.o.
As a person he is intelligent, more rational than the average and (that is my subjective diagnosis) not very empathic. A bit like the intelligent geek in class, which insists on an other pupils or teachers mistake and everybody else dislikes him altough he is objectively right.

Since the 80s he now an than has dissensions with the federation, because he does things his way with a focus on developing orienteering (t.ex. introducing a czech map symbol (fallen tree) on one of his maps map) but a long time the relationship between Scholl and the Federation is balanced. My hypothesis there is, that the former presidents of the federation (Werner Flühmann, Konrad Becker) where able to define a policy to let Scholl do what he is good at.
It all changed when Becker retired and was replaced by a representive non-orienteer (Beat Fischer). He just was not the guy to lead the Federation (not due to lack of ability but due to lack of specific knowhow), so this part was taken over by his vice Hans-Ruedi Walser. The policy changed. They got sick by the way Scholl prefered to interact with the Federation (Yes, he had something like his own club, just to be able to take part at the Federations delegates convention). Scholls objections were more and more blocked. But as I explained before, it is a trait of Scholl to insist. So he insisted, he appealed to the rekurscommission, and his biggest error from the politcal point of view, he insisted during the delegates conventions (this made a lot of pepole mad at him; although he objectively might have been right). The federations blocking policy did not lead to the federations goal (to get rid of him) but made the whole situation even worse.
Then they started to change regulations to make it harder to Scholl to take part of some processes (objectively making the statues and regulation worse for everbody). It did not stop Scholl.

M.Lerjen hat gesagt…


The next step: As Scholl played still flawless inside the federations regulations he could not be banned. So the idea came up to just letting him being sanctioned and his club being excluded from the federation by the delegates convention for +being harmful to the federation+ and to another club he went to court against because he personally owned a map in their territory and the did not get along with eachother). The delegates agreed with that, after several years of Scholl forcing the delegates convention to hear his positions (because his positions where blocked during the precedent consultation by the federation).
Scholl insisted. Appealed against the Delegates Conventions Decision as the following sanctions against him by the federation. And as the appeals where denied. He went to court. And as the first instance judged against him, he insisted.
The second instance gave him right. The Federation had to withdraw all sanctions and thereby lost about 50000Euros in this case.
This is the point we are now. How long does this go now. 10 Years? And what is the Federations wisdom out of the lastest debacle? Nobody takes the responsability for the latest defeat.
Instead they (it is still Walser managing this dossier)continue their quest to make Scholl pay and to finally get rid of him for being harmful, while Scholl stands behind the organisation of the next-years orienteering highlights.



This is only a personal sketch.

M.Lerjen hat gesagt…

"Mehrere ablehnende Voten gab's hingegen zu Artikel 21, in dem neu Sanktionen gegen Mitglieder oder gegen Teilnehmer der Veranstaltung eines Verbandsmitgliedes bei schwerwiegenden Verstössen ergriffen werden könnten. Dies sei einerseits nicht nötig und des Verbandes unwürdig, anderseits die Formulierung zu ungenau., hielten die Votanten fest. Mit 105 Ja zu 16 Nein bei 26 Enthaltungen erhielt jedoch auch dieser Antrag die erforderliche Zweidrittelsmehrheit." http://www.swiss-orienteering.ch/index.php?option=com_content&task=view&id=1841&Itemid=163

The KanPas Focus 200

So here is the KanPas Focus 200. Actually the compass making orienteering easy. Maybe even too easy? - Sorry for that. fig.1. What a beauty ...