Ich selbst erwischte bei meinem Lauf am Samstag einen H-14-Läufer der St. Galler Delegation beim offensichtlichen Durchqueren eines Sperrgebietes entlang eines Bachlaufes. Nachdem ich dem fehlbaren Jungen dies von der andern Bachseite zugerufen hatte, meinte er: „Ich hans nid extra gmacht“. Im Ziel konfrontierte ich den St. Galler-Delegationsleiter mit ebendieser Tatsache und bat um eine Selbstanzeige der betreffenden Staffel. Stunden später stand die besagte H14-Staffel auf dem Podest und der Laufleiter Stefano Castelli sagte konsterniert, dass beim Gespräch mit den St.-Gallern alles abgestritten worden sei.Gabriela Diethelm in einem Kommentar zum ARGE ALP 2012 (www.olg-chur.ch)
Kommentar
Ich selber bin vor zwei Jahren, zwei nationale OL lang im Wald gesessen und habe das Läuferverhalten im Bezug auf Sperrgebiete beobachtet. Ein Fazit dieser Beobachtungen: Die groben Verletzungen der Sperrgebiete geschehen "nid extra" durch Läufer, die nicht genau wissen, wo sie sind. Randverletzungen können dabei auch äusserst erfahrenen Läufern unterlaufen, die groben Schnitzer dagegen sind den Anfängerkategorien vorbehalten.
Offenbar ist in der vorliegenden Konstellation der St.Galler Nachwuchsläufer kein Einzelfall. So rapportiert eine zweite Läuferin, dass sie bei ihrer (natürlich korrekten) Passage des Gebiets gleich "mehrere Senioren" auf derselben Route (violett, Abb.1.) beobachten konnte.
Ich habe das früher schon angetönt, bei der Frage der Sperrgebiete gibt es auch in der Wettkampfordnung zwei Seiten. Der Läufer und der Organisator (siehe auch Auzug der Regeln). Wieder ist es so, dass letztlich der Läufer sein Verhalten selbst verantworten muss (hier nicht geschehen) und wiederum muss auch der Veranstalter sich einer gewissen Kritik stellen, da weder Bahnlegung noch weitere Massnahmen situationsgerecht angepasst wurden. Ich formuliere hier als Ausführung des WO Artikels 128.2 zwei Punkte.
- Bahnen sollen so angelegt sein, dass Sperrgebiete nicht tangiert werden und insbesondere eine Route durchs Sperrgebiet keinen Vorteil bringt. (Ausschluss der absichtlichen Sperrgebietsverletzung)
- Ist das nicht möglich
oder ist das Gebiet besonders sensibel (vereinbarte Nulltoleranz), ist das Sperrgebiet mit verstärkten Massnahmen durchzusetzen (Markierung, personelle Präsenz). Dies gilt besonders in den Sektoren mit Einsteigerbahnen, wo vermehrt unabsichtliche Sperrgebietsverletzungen zu erwarten sind.
* Am diesjährigen O-Ringen: "I am sorry, I am from Belgium"
Nachtrag zum Kommentar von Anonym: Screenshots vom 9.Nationalen 2012 Wiggertal
D 18- wohl ein klarer Veranstalterfehler, dass Laura Diener (7.) und Lisa Schubnell (8.) nicht disqualifiziert wurden.
H50- Sigi Burger und Josef Brügger sind dagegen wahrscheinlich neben der Strasse her gerannt.
... jedenfalls weisen ihre Routendarstellungen im Routegadget dahin.