Donnerstag, 27. Mai 2010

Schwedische Testläufe für die EOC 2010, Teil 2

Zur Erinnerung
Am Lauf der schwedischen Elit-Serien vom 15.Mai wurden 6 der ersten 8 Plätze von Läufern belegt, die in drei Gruppen miteinander über längere Zeit unterwegs waren. Johansson (1.) mit Öhlund (5.), Wingsted (2.) mit Rost (4.) und Löfås (13.), Holmberg (3.) mit Millinger (8.).

GPS Analysen zur Charakterisierung der Interaktion
Im ersten Teil der Analyse wurden neben der gängigen Analyse der Zwischenzeiten und Zwischenrangierungen eine optische Kontrolle der GPS-Daten vorgenommen. Dem Norweger Jan Kocbach verdanke ich nun eine tiefergehende rechnerische Analyse der GPS Daten. Im vorliegenden Fall hat er getestet, inwiefern GPS Daten zur Charakterisiserung der Interaktion in einer Gruppe herangezogen werden können. Dabei wird berechnet in welchem Sektor zur Läufrichtung sich die Gruppenpartner eines Läufers befinden. Im ersten Schritt nehmen wir die Sektoren gemäss Abb.1.



Abb.1. Sektoren und Charakterisierung der Interaktion, wenn sich ein anderer Läufer im entsprechenden Sektor aufhält.


Resultate
Die Resultate im aktuellen Fall bringen spannende Aspekte zutage.

Gruppe Johansson Öhlund:
Johansson und Öhlund waren über 60 Minuten in Kontakt (Abstand<50m).
Dabei befand sich Öhlund über 45 Minuten im Sektor C hinter Johansson und nur eine Minute in Sektor A vor Johannson. Mit anderen Worten, das Lead-Verhältnis zwischen Johansson und Öhlund liegt bei 45:1. Johansson wird von dieser Konstellation wenig profitiert haben, Öhlund dagegen massiv. Eine klassische H-Group (hierarchische Gruppe).

Gruppe Wingsted, Rost, Löfås:
Die Dynamik in dieser Gruppe ist etwas komplexer, weil die Zahlen nicht sagen, welcher Läufer die Gruppe, wie lange effektiv geführt hat. Wir nehmen Wingsted als den Fixpunkt:
Wingsted war 51:47 mit Rost, 44:43 mit Löfås zusammen. Dabei war Rost 12:01 vor Wingsted, 27:05 hinter Wingsted. Löfås 4:26 vor Wingsted und 29:15 dahinter.

So zeigt sich, das zumindest Rost ein recht aktives Rennen gelaufen ist und immerhin einen Viertel der Zeit in der Gruppe geführt hat. Löfås dürfte dagegen etwas mehr hinterher gelaufen sein. Damit wären Wingsted/Rost tendenziell eine E-group, Wingsted/Löfås dagegen eine H-group.

Gruppe Holmberg Millinger:
Die Gruppe Holmberg/Millinger zeigt schliesslich einen dritten Charaktertypen. Zwar hat Holmberg Millinger aufgeholt (Kontakt: 26:38), doch führt Millinger während knapp der Hälfte des Kontaktes (11:34) und hängt nur 1:04 hinten drin. Die restliche Zeit (>50%) laufen die beiden nicht vor- oder hintereinander. Verglichen damit zeigt die Gruppe um Wingsted, viel mehr ein Hintereinanderlaufen. Die Gruppe Holmberg is vom Charakter her eine E-group mit relativ unabhängiger OL-Technik.

Fazit & Ausblick
Abschliessend kann man sagen, in der Gruppe Johansson wurden Route und Pace vornehmlich von Johansson bestimmt. In der Gruppe Wingsted wurden Route und Pace kollektiv mit leichtem Schwerpunkt auf Wingsted bestimmt. In der Gruppe Holmberg schliesslich wurde in erster Linie die Pace gemeinsam hochgehalten, während beide Läufer im Sinne der Wettkampfreglemente weitgehend selbständig navigierten. Ein höher aufgelöstes Sektorenmodell würde die hier erfolgreich angesetzte Charakterisierung von Kooperation aufgrund von GPS Daten noch etwas verfeinern (s.Vorschlag Abb.2)



Abb.2. Sektoren und Charakterisierung der Interaktion, wenn sich ein anderer Läufer im entsprechenden Sektor aufhält.

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