Im Paper zu den Trennmethoden wird der gegabelte Looping meines Erachtens zu wenig gewürdigt. Dies u.a. weil dieser nur einmal (WOC 07) angewandt wurde.
WOC 07 Long Final Men, Kartenwechsel zwischen 18 und 19.
Trennmethoden
Das Bahnlegerteam der WOC 07 hat sich offensichtlich etwas überlegt. Einerseits beginnt das Rennen nicht kurz und schwer, sondern eher leicht und mittellang. Dann kommt früh ein langer Riemen(8). Bei 14 geht es in einen Loop, dessen Basis zweifach gegabelt ist. Die erste Gabel weisst einen Unterschied der Idealzeit von 15 Sekunden auf, die zweite einen Unterschied von einer Minute. Die Doppelgabel nimmt damit zwei gemeinsam eintretende Läufer 15, 45, 60 oder 75 Sekunden auseinander. Dann geht es nach einem Kartenwechsel in den Loop rein bevor die Loop-Basis auflösend wieder durchlaufen wird.
Stärken
Das hier angewandte System hat verschiedene Stärken: Die Klumpenbildung wird mit einem leichten Anfang und langen Riemen mit Routenwahlen gehemmt. Dann werden die Läufer, wenn es trotzdem zu Klumpen gekommen ist, gerade soweit auseinander genommen, dass sie wieder selbstständig navigieren müssen. Dieser Zustand wird, im Gegensatz zu den zu kurzen Schmetterlingen, über mehrere längere Posten erhalten. Dann kommt die Auflösung und dann ist bald schon mal fertig. Damit wird wirksam verhindert, dass gebildete Gruppen über längere Zeit zusammen bleiben. Mit vier möglichen Kombinationen der Doppelgabel müssen zwei Läufer 10 Minuten auseinander gestartet sein, um diesselbe Gabel-Kombination zu haben (vgl. Schmetterling: 4 Minuten).
Ein spannender Aspekt des forked Loop ist, dass er bestehende Gruppen gleich an zwei Punkten des Rennverlaufes auseinander nimmt: Zu Beginn der Loop-Basis, sowie am Ende des Loops. Er ersetzt damit elegant gleich zwei Schmetterlinge. Trennt aber dank der eingeführten temporären Ungleichheit wirksamer.
Schwächen
Jede Art Tropfer hat das Problem, dass er 1. nicht funktioniert, wenn der später gestartete Läufer zuerst die längere Gabel-Kombination absolvieren muss und danach relativ schnell wieder zum vorgestarteten Läufer aufschliessen kann. Zweitens nehmen Tropfer zwar Gruppen effizient auseinander, es besteht aber auch die Möglichkeit dass sich darin neue Gruppen bilden (analog zu einem Fehler des Vorläufers).
Durch geeignete Verteilung der Gabel-Kombination über das Starterfeld, lässt sich entsprechend einer Priorisierung Punkt 1 oder 2 entschärfen. Werden die Kombinationen in absteigender Länge angeordnet (75 / 60 /45 / 15), so muss der aufgeholte Läufer in drei von vier Fällen die längere Variante selber laufen. Im vierten Fall wird er zumindest um eine Minute vom Nachläufer getrennt.
Ein weiterer Aspekt ist die mediale Verfolgbarkeit. Diese ist für die Dauer des forked looping gestört und wird erst an dessen Ende aufgelöst.
Analysen
Ich betrachte die Packfigures WOC 07 Long Final Men
Gruppe | Ergebnis |
Nordberg/Kovacs | getrennt |
Mamleev/Bartak | getrennt |
Stevenson/Duncan | zusammen* |
Stevenson/Pilblad | getrennt |
Baader/Perstnev | getrennt |
Dlabaja/Aadli | getrennt |
Khramov/Novikov | neu (kurz) |
Haldin/Gonon | neu (loop) |
Gonon/Breitschädel | neu (loop) |
Perstnev/Kärner | neu (kurz) |
*Duncan hatte in der ersten Gabel die kürzere Variante, in der zweiten die längere wie Stevenson. Pilblad hatte in der zweiten Gabel die kürzere Variante und wurde von Stevenson erst zum Ende der zweiten Loop-Basis wieder eingeholt. Duncan blieb offenbar im Schlepptau von Stevenson (teilweise ausserhalb der 15s)
Bis auf Stevenson/Duncan wurden alle Gruppen getrennt. Es kam zu einer stattlichen Zahl neuer Gruppen, von denen allerdings nur eine (Haldin/Gonon/Breitschädel) mindestens über den Loop Bestand hatte. Damit wurde v.a. die resultatsensitve Gruppe Nordberg/Kovacs getrennt und die Einflusszeiten der TopTen ist erfreulich tief. Im Durchschnitt lief ein Top Ten Läufer max.12.57% des Rennens mit einem einzelnen Konkurrenten. Dabei halten Nordberg (29.57%) und Stevenson (40.65%) die Spitzen.
Im Vergleich dazu die WOC 09 Long Final Men: Da läuft ein Top Ten Läufer im Schnitt maximal 35.4% des Rennens mit einem einzelnen anderen Läufer mit Haldin (0%) einerseits und Wingsted (77.7%) andererseits.
(WOC08: 16.1%, M: 1.66-41.06%; WOC06: 37.3% M: 2.29-63.29%; WOC05: 29.25%, M:0 - 61.98%)
Synopsis
Bei einer Trennmethode sollte es in erster Linie darum gehen, bestehende Gruppen zu trennen, stellen diese doch mit zeitlich zunehmendem Fortbestand einen wachsenden Unfairness-Faktor dar. Die Neubildung von Gruppen, die im Maximum für die Dauer des Loops bestehen, kann unter diesem Gesichtspunkt verkraftet werden.
Die Stärke der Methode besteht darin, dass sie nicht versucht vermeintlich ungleich starke Läufer (H-Groups) zu trennen, sondern davon ausgeht, dass die eine harmonierende Gruppe (E-Group) nur durch den temporären Einsatz eines zeitlichen Versatzes effektiv zu trennen ist (siehe Pilblad). Mit diesem Ansatz ist sie den zur Zeit gängigen Methoden (Schmetterling und Phi) überlegen.